Die „Pille danach“
Schnelle Hilfe und kompetente Beratung in der Apotheke
Mit der »Pille danach« haben Frauen die Möglichkeit, nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder dem Versagen anderer Verhütungsmittel eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Seit zehn Jahren gibt es sie rezeptfrei in der Apotheke – eine fachkundige Beratung inklusive.
Zwei Wirkstoffe stehen für die Notfallverhütung zur Verfügung: Levonorgestrel und Ulipristalacetat. Seit zehn Jahren sind beide nicht mehr verschreibungspflichtig. Welcher Wirkstoff im individuellen Fall geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa wie lange die Verhütungspanne zurückliegt (siehe Kasten). Beide Danach-Pillen verschieben oder verhindern den Eisprung. Indem man die Zeitspanne bis zum Eisprung verlängert, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Spermien beim Eisprung noch aktiv sind und die Eizelle befruchten können.
100 Prozent Schutz gibt es nicht
In jedem Fall sollte die »Pille danach« so schnell wie möglich eingenommen werden. Hat der Eisprung bereits stattgefunden, hilft auch das Notfallmedikament nicht mehr. Kommt es innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme beispielweise zu Erbrechen, kann die Wirksamkeit ebenso beeinträchtigt sein. Auch die Kombination mit anderen Medikamenten ist nicht immer unkritisch. Manche Wirkstoffe, die etwa bei Epilepsie, Herzrhythmusstörungen oder HIV verschrieben werden, sowie Johanniskraut-Präparate, können beide Wirkstoffe unwirksam machen.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie bei anderen Arzneimitteln kann auch die »Pille danach« mit Nebenwirkungen einhergehen. Hierzu zählen u.a. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, eine Verschiebung des Zyklus, eine veränderte Blutung oder Schmierblutung sowie Müdigkeit. Nicht jeder Wirkstoff ist zudem für jede Frau geeignet. Das gilt etwa für Frauen mit einer eingeschränkten Leber- oder Nierenfunktion, einer Thrombose-Neigung oder für Stillende. Apothekerinnen und Apotheker können Sie zur Einnahme und möglichen Nebenwirkungen der »Pille danach« kompetent beraten und im Zweifel an eine Ärztin oder Arzt verweisen.
Alternative Notfallverhütungsmethode
Eine weitere Alternative bietet die Notfallspirale. Die dafür zugelassenen Kupferspiralen werden von einer Frauenärztin oder -arzt in die Gebärmutter eingelegt und verhindern die Einnistung einer befruchteten Eizelle bis fünf Tage nach der Empfängnis. Sie können je nach Art und Verträglichkeit in der Regel drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben und zur weiteren Verhütung dienen. Anders bei der »Pille danach«. Hier gibt es auch für den Rest des Zyklus keinen Verhütungsschutz.
Was die Danach-Pillen unterscheidet
Vor dem Eisprung steigt der Pegel eines Hormons, des sogenannten luteinisierenden Hormons (LH), an, bis ein Höchststand erreicht ist. Dann dauert es noch einmal ungefähr 24 Stunden, bis es zum Eisprung kommt. Levonorgestrel wirkt nur, solange das luteinisierende Hormon noch nicht angestiegen ist. Ulipristalacetat kann dagegen auch in den fruchtbaren Tagen kurz vor dem Eisprung noch helfen, den Eisprung zu verzögern oder zu verhindern, wenn der LH-Pegel bereits angestiegen ist.
Levonorgestrel ist ein Gestagen in relativ hoher Dosierung. Die Apotheke darf es bis zu drei Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder Verhütungspanne abgeben. Für stillende Mütter wird eine Stillpause von acht Stunden empfohlen. Bei Thrombosen in der Familiengeschichte ist die Einnahme nicht zu empfehlen.
Bei Ulipristalacetat handelt es sich um einen selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator. Es darf bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr von Apotheken abgegeben werden. Für Stillende wird eine Stillpause von einer Woche empfohlen. Bei schwerem Asthma, das mit Glucocorticoiden behandelt wird, sollte der Wirkstoff nicht eingenommen werden.
Text: © Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH
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