Früher aktiv, mehr Gebiete betroffen
Die Zecken sind schon da!
Bei Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, schwanken die Infektionszahlen von Jahr zu Jahr. Doch der längerfristige Trend zeigt deutlich nach oben. Die Gefahr wandert aus dem Süden Deutschlands immer weiter in den Norden und der Winter bedeutet oft keine Zeckenpause mehr. Gleichzeitig hat sich die Frequenz besonders zeckenreicher Jahre deutlich erhöht. Die Spinnentiere übertragen vor allem zwei Erkrankungen: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor. Die krank machenden Bakterien befinden sich im Darm der Zecke. Deswegen dauert es einige Stunden, bis sie nach dem Zeckenstich auf den Menschen übergehen. Zu den möglichen Symptomen zählen Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, aber in vielen Fällen nach einigen Tagen bzw. Wochen auch eine ringförmige Hautrötung rund um die Stichstelle. Zu Beginn lässt sich die Lyme-Borreliose gut mit Antibiotika behandeln.
Im Gegensatz dazu wird FSME durch ein Virus ausgelöst. Durch einen Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort zu einer Hirnhautentzündung führen. Gegen eine FSME-Infektion kann man sich durch eine Impfung schützen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Risikogebiete in der Regel die Kosten. Lange Zeit beschränkte sich die Gefahr einer FSMEInfektion auf Süddeutschland. Inzwischen wandern die Zecken mit diesen Viren immer weiter nach Norden. Seit 2022 befindet sich mit der Städteregion Solingen auch ein Zeckengebiet in NRW. Besonders wichtig: Die Zecken so schnell wie möglich von der Stichstelle entfernen. Hierzu eignen sich sehr spitze und zulaufende Pinzetten, aber auch Zeckenkarten oder -zangen, die es in der Apotheke vor Ort gibt. Im Notfall tun es auch die Fingernägel. Die Zecke damit dicht über der Haut packen und mit leichten Lockerungsbewegungen gerade herausziehen – nicht drehen. Danach die Stelle desinfizieren oder eine Wundcreme auftragen.
Von Hausmitteln wie Öl, Klebstoff und Nagellack raten Apotheken dringend ab. Diese Mittel sollen dafür sorgen, dass die Zecke erstickt und abfällt. In ihrem Todeskampf sondert sie jedoch eine Menge Speichel in die Wunde ab. So können Krankheitserreger mitunter noch eher übertragen werden.
Besonders wichtig: Die Einstichstelle beobachten. Rötet sie sich oder treten weitere Symptome wie Fieber oder Schmerzen auf, unbedingt zeitnah eine Arztpraxis aufsuchen.
Wie sich das Jahr 2024 weiter entwickeln wird, hängt nicht nur vom bislang milden Winter, sondern auch von den Temperaturen und dem Niederschlag der kommenden Monate ab. Zecken mögen es weder zu heiß noch zu trocken.
So beugen Sie Zecken vor
- Bleiben Sie bei einem Spaziergang auf den Wegen. Zecken sitzen bevorzugt im hohen Gras und Gestrüpp, nicht – wie oft gedacht – auf Bäumen.
- Lange Ärmel und Hosenbeine sowie festes Schuhwerk erschweren den kleinen Blutsaugern den Vorstoß. Ergänzend lassen sich Anti-Zecken-Mittel, der Fachbegriff lautet Repellenzien, verwenden. Das Team in der Apotheke vor Ort berät gern zu geeigneten Präparaten.
- Suchen Sie Ihren Körper nach einem Spaziergang gründlich ab. Zecken krabbeln besonders gerne zu gut durchbluteten Körperstellen mit zarter Haut, zum Beispiel den Kniekehlen oder der Leistengegend. Bei Kindern oft auch hinter die Ohren oder zum Haaransatz.
Text: © Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH
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